Samstag, 13. Oktober 2018

Peru - vom Machu Picchu nach Lima - von tiefen Canyons und Wüsten, die vom Dschungel bis an den Pazifik reichen



Unser erster Weg in Peru führte uns nach Cusco - der ehemaligen Hauptstadt des Inkareiches. Heute gibt eine beeindruckende spanische Kolonialarchitektur mit Kirchen, Kathedralen und Plätzen zu bestaunen. Die meisten größeren Gebäude stehen auf Ruinen von Inka-Bauten. Traditionell spielt sich ein Großteil des öffentlichen Lebens auf dem Plaza de Armas ab. Just an unserem Ankunftstag gab es einen riesigen Menschenauflauf inkl. Kostümen, Miltärparade, typischen Futterständen und gut gelaunten, schick gemachten Menschen. Was das jetzt genau für eine Veranstaltung war, blieb uns leider verborgen. Aus dem etwas höher gelegenen Viertel San Blas mit seinen vielen kleinen Gassen mit Lokalen und Geschäften kann man tags wie nachts einen wunderschönen Blick über die Stadt genießen. Nicht alle Inka-Bauten sind der Bauwut der Conquistadoren zum Opfer gefallen. Unweit außerhalb der Stadt befindet sich die Ruine Sacsayhuamán. Sie diente repräsentativen Zwecken und als Verteidigungsanlage. Aufgrund des für westliche Zungen unaussprechlichen Namens, wurde er allmählich zu "sexy woman" verballhornt - jeder Taxifahrer weiß, was gemeint ist. Wir haben also die wunderschöne Stadt erkundet, in Ceviche-Bars rumgelungert, haben das Inka-Museum besucht und sogar Meerschweinchen probiert (ein bisschen wie Kaninchen).





Mit dem Collectivo (dem Mini-Bus-Taxi der Einheimischen) ging's mit fetziger Panflötenmusik durch die Berge nach Ollantaytambo. Dies ist der einzige Ort, bei dem die ursprüngliche Städtearchitektur der Inka komplett erhalten geblieben ist. Sogar die Bewässerungssysteme funktionieren noch. Inzwischen ist es eher ein touristisches Dörfchen und Zwischenstation auf dem Absprung zum Machu Picchu, was noch immer seinen ursprünglichen Charme bewahrt hat und sehr malerisch gelegen ist zwischen der Berglandschaft mit der Inkafestung auf der einen und den alten Vorratsspeichern auf der anderen Seite. Von hier hat man einen super Ausblick (siehe Bilder). Im Umland, was auch das "heilige Tal" genannt wird, findet sich eine Kombination aus süßen Dörfern, einem ausgeklügelten Terrassensystem und archäologischen Stätten. Hier haben wir außerdem die Salinen von Maras besucht. Diese werden schon seit Inkazeiten bewirtschaftet.









Doch auch für uns ging's von hier aus zum Machu Picchu, obwohl wir es uns aufgrund der teils absurden Preise und des Menschenauflaufs beinahe überlegt hätten. "Aber wenn man schon mal da ist..." Also gesagt, getan: In Ermangelung von Camping-Ausrüstung (Zelt, Kocher, Isomatte, Schlafsack) haben wir uns gegen einen mehrtägigen Trek dorthin entschieden, sind aber zumindest von Aguas calientes hochgelaufen. Tatsächlich waren dort Himmel und Leute und ich muss schon sagen, dass der Menschenauflauf den Genuss etwas geschmälert hat. Zumal man selbst einer von diesen Touris war. Eigentlich sollen nur noch 2500 Menschen täglich das Gelände besuchen dürfen. Ich befürchte, dass sich niemand darum schert. Dennoch war es ein beeindruckendes Erlebnis vor malerischer Kulisse.











Zurück ging's in Etappen über Ollantaytambo und Cusco und weiter nach Arequipa. Die Stadt aus der Kolonialzeit liegt zwischen drei Vulkanen und hat viele barocke Gebäude aus weißen Vulkangestein zu bieten - inkl. Kathedrale. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Kloster Santa Catalina aus dem 16 Jahrhundert. 






Von Arequipa aus wollten wir den Colca-Canyon besuchen. Hier hat der gleichnamige Fluss mit 3270m den zweittiefsten Canyon der Welt geschaffen (doppelt so tief wie der Grand Canyon). Allein das Dörfchen, aus dem wir gestartet sind, war eine Idylle: Kühe im Maisstroh in offenen Baracken zwischen den Häusern, schreiende Esel, Alt und Jung z.T. in traditionellen Trachten, der Pfarrer im vollen Ornat, der krakelende Schulkinder zu Ordnung ruft. Hier sind wird drei Tage zusammen mit Mulis durch den Canyon gekraxelt, vorbei an Terrassenfeldern, brasilianischen Pfefferbäumen, Wasserfällen und gelb blühenden Opunzien - haben in hübschen Bergdörfchen und Oasen übernachtet und sogar Kondore gesehen.











Nächster Stop war Huacachina - eine Wüstenoase. Wenn man verschiedenen Quellen glaubt, sogar die einzige auf dem südamerikanischen Kontinent. Wenn man dorthin kommt, sieht es wirklich aus wie die Klischee-Oase aus tausend und einer Nacht: In der Mitte eine kleine grünliche Lagune, ein schmaler Saum üppiges Grün und das alles eingerahmt von zwei riesigen Dünen von ca. 100 m Höhe. Die Lagune wird übrigens aus einem unterirdischen Reservoir gespeißt - bis der Wasserverbrauch durch den Tourismus so stieg, dass jetzt künstlich Wasser zugeführt werden muss. Außer der malerischen Lage kann man noch Sandboarden und Buggyfahren oder so wie wir nach dem Sonnenuntergang einfach die Monsterdüne runterhopsen.







Weiter ging es an die Pazifikküste nach Paracas - der beste Ausgangspunkt für Bootstouren zu den Islas ballestas. Hier kann man an steilen Klippen Seelöwen, Humboldt-Pinguine und Millionen von Vögeln beobachten. Einen weiteren Trip machten wir in den Parque nacional. Hier gab's weniger Tierwelt, dafür aber eine Wüste die bis zum Pazifik reicht, schroffe Küstenlandschaften und wirklich frisches Ceviche.










Danach verbrachten wir noch 3 Tage in Lima und haben dort das Viertel Miraflores unsicher gemacht, die Paraglider an der Steilküste und die Strassenkatzen im Kennedy-Park beobachtet. Außerdem durften wir hier die landesweite Wahl miterleben. Wir haben schon die Wochen zuvor immer wieder Reden, Festivitäten und Strassenumzüge gesehen. Was wir nicht wussten, war dass 48h vor der Wahl keinerlei Alkohol verkauft oder ausgeschenkt werden darf. So hatten wir dann ein trockenes Wochenende in Lima. Da bleibt nur Inka-Kola: Ein neo-gelber Softdrink, der nach Kaugummi schmeckt - produziert von Coca-Cola. Ganz ehrlich: Nicht so mein Fall.
Wir machen uns auf den Weg nach Norden zu den Regennebelwäldern der Chachapoyas und dem Regenwald des Amazonas.