Dienstag, 17. Juli 2018

Komodo-Nationalpark und Roadtrip Flores - von Drachen, Mantas, Kraterseen und Roller-High five


Um von Lombok nach Flores zu gelangen, erschien uns der Seeweg über drei Tage als interessante Abwechslung. Übernachtet wurde an Bord auf Deck bei zum Teil durch den Wind doch anständiger Schräglage - dafür aber mit Sternenhimmel und Blutmond. Wegen Ersterem konnten wir unsere eigens dafür angeschafften Hängematten nicht zum Schlafen nutzen. Wir hätten wohl eher einen Looping gemacht, als zu schlafen. Dafür haben sie tagsüber mit Blick auf die vorbeiziehenden Insellandschaften ihren Zweck voll und ganz erfüllt. Tagsüber stoppten wir an verschiedenen Punkten z.B. um in einem malerischen Kratersee auf Satonda Island zu baden oder in einsamen Buchten zu schnorcheln. Außerdem konnten wir einen fantastischen Sonnenuntergang mit am Lagerfeuer gegrillten Maiskolben genießen - umringt von neugierigen, aber freundlichen Einheimischen. Außerdem haben wir die Komodowarane und den pink beach besucht. Ein bisschen komisch wir einem ja schon, wenn man diesen Tierchen gegenüber steht und die Ranger die Stöcke im Anschlag haben. Der pink beach ist tatsächlich pink - vor allem an der Wasserlinie. Die Farbe rührt von marinen Mikroorganismen her. Aber teilweise muss man schon genau hinsehen. Das kann aber auch saisonal bedingt sein.
So eine Bootsfahrt ("...die ist lustig...") ist auch eine gute Gelegenheit seine Mitreisenden besser kennenzulernen. Wir waren eine bunte Truppe aus Dänen, Norwegern, Tschechen, Franzosen, Briten, Schweizern und natürlich der Crew. Hier haben wir auch Lea aus der Schweiz ins Herz geschlossen.

Im Vergleich zu den meisten anderen Inseln im Archipel ist Flores überwiegend katholisch. Das wird einem auch eindrücklich durch die Namensgebung vor Augen geführt: Hier heißt man Thomas, Michael, Astrid, Maria, Johann, Stefan, Albius, Igatius....Es spiegelt sich auch gleich die Kolonialgeschichte mit Einfluss durch die Portugiesen und Niederländer wieder. Letztere teilen sich über tausend Wörter mit der indonesischen Sprache.
In Flores angekommen nutzen wir nach einer Stippvisite in der Batu cermin cave die einmalige Gelegenheit die Unterwasserwelt im Komodo-Nationalpark (eines der besten Tauchreviere der Welt) zu entdecken. Es war wirklich der Wahnsinn: Mantas, Schildkröten (so viele, dass es fast langweilig wird), Tintenfische, Moränen, Riffhaie, kunterbunte Korallengärten und Fischwolken, als würde man durch ein Aquarium tauchen. Zwischen den Tauchgängen blieb genug Zeit fürs Sonnenbaden, Delphine-Gucken und belgische Waffeln (Das Dive Center hatte eine belgische Führung.). Allein die ungewohnte Strömung war schon eine Herausforderung für sich.

Flores ist abgesehen von Labuan Bajo vom Tourismus noch relativ wenig beeinflusst. Dieser Umstand und das Versprechen einiger einmaliger Naturschauspiele waren Grund genug, einen Roadtrip zum Vulkan Kelimutu zu planen. Gesagt, getan und Roller gemietet. In einer Woche haben wir 1070 km mit dem Roller zurückgelegt und einen Einblick in das Leben auf Flores gewinnen können. Lea hat uns auf diesem Abenteuer begleitet. Über kurvige Strassen (mit und ohne Schlaglöcher) ging es durch atemberaubende Landschaften: Berge, Vulkane, weite Ebenen, Reisfelder, Dschungel, Bambuswälder und Küstenstraßen. Das Ganze immer begleitet von winkenden Kinderscharen ("hello mister!" - egal wer gemeint war) und durchweg unheimlich hilfsbereiten und freundlichen Erwachsenen. Ein besonderes Highlight ist der Roller-High five (siehe Video)! Immer dabei die völlig überfüllten, lokalen Busse mit höllisch lauten Soundanlagen in Disco-Qualität.
Erster Stop war der beeindruckende Ausblick auf die spiderweb-ricefields in der Nähe von Ruteng (der Name erklärt sich besser im Bild). Weiter ging es nach Bajawa, wo wir uns ein doch schon  relativ touristisch aufgemachtes, traditionelles Dorf mit dem Namen Bena angesehen haben. Die Menschen wohnen zwar noch dort, sind es aber sehr gewohnt von Touristen "bestaunt" zu werden. Authentischer waren da schon die heißen Quellen in der Nähe, wo wir unsere schmerzenden Glieder (und vor allem Hintern) entspannen wollten. Hier flossen zwei Flüsse zusammen: Ein kalter Bergbach und eine heiße Quelle mit türkisen Algen im Flussbett. Hier badeten die Einheimischen zusammen mit höchstens einer Hand voll Touristen. Die Szenerie war wirklich malerisch. (Die locals schrubben sich hier gegenseitig mit einem Stein ab - ist bestimmt gewöhnungsbedürftig.) 
Die nächste Etappe endete in Moni - einem kleinen Bergdorf am Fusse des Kelimutu. Auf dem Weg dorthin machten wir Halt am sogn. "blue stone beach" - der Name ist Programm. In Moni dachten wir: Weil's so schön war, versuchen wir das mit den heißen Quellen gleich nochmal. Nur gab es leider Betonbecken und die Geschlechter wurden zum Baden getrennt. Dafür gab's viele Fotos mit den Aliens im Bikini.
Am nächsten Morgen wollten wir ganz früh raus, um den Sonnenaufgang auf dem Kelimutu zu sehen. Dummerweise regnete es die ganze Nacht und den frühen Morgen in Strömen, sodass dieser Plan ins Wasser fiel. Im Laufe des Vormittags klarte es auf. Auf dem Weg nach oben mussten wir leider erleben, dass die Strasse neu gebaut wurde. In der Kombination von Bauschlamm und Regen wurde die Fahrt zu einer unberechenbaren Schlitterpartie. Teilweise haben uns die Bauarbeiter netterweise hochgeschoben. Oben angekommen haben sich dennoch alle Mühen gelohnt. Die Aussicht auf die drei verschiedenenfarbigen Karterseen war grandios. Je nach vorwiegender Algenart und Jahreszeit ändern sich die Farben. Bei uns changierten sie von eisblau bis dunkelgrün.
Der Kelimutu stellte auch gleichzeitig den Umkehrpunkt unserer Route dar, sodass wir uns dachten, dass jetzt der geeignete Zeitpunkt für eine Pause wäre. So mieteten wir uns für zwei Tage ein Strandhaus zum Spottpreis. Ich könnte schwören, dass die Menschen in diesem kleinen Ort noch nie einen Touristen gesehen haben. Der Gang über den lokalen Markt und das Organisieren von Mittagessen war allein schon ein geselliges Abenteuer - gute Gelegenheit die ersten Brocken Indonesisch anzuwenden inkl. der wichtigsten Vokabel zum Umgang mit Kindern: "Toss!" (Meint die Aufforderung zum High five.)

Auf zu unserem letzten Highlight unserer Flores-tour: Wae rebo.
Dies ist ein kleines traditionelles Bergdorf. Hier wird das Ideal eines sanften Tourismus angestrebt, der den Menschen bei der Instandhaltung der traditionellen Häuser hilft. Mit den Einnahmen können außerdem mehr und mehr Kinder des Dorfes zur Schule gehen. Die Einheimischen beziehen ihren sonstigen Unterhalt größtenteils aus dem Kaffeeanbau in den umliegenden Bergen (sehr lecker übrigens). Um hier hinzugelangen muss man zunächst vier Stunden den Weg über eine (ungelogen) katastrophale Strasse wagen. Danach folgt je nach Kondition ein 2-3-stündiger Trek bergauf durch den Dschungel. Am Ende erwartet einen das Dorf umringt von Bergen in einer malerischen Kulisse. Bei Ankunft muss man sich mit einer Art Trommel als Besuch ankündigen - leider haben wir die schon Mal nicht gefunden. Danach geht's zum Dorfvorsteher zur Anmeldung. Hier wird dann eine Art Willkommens-Zeremonie durchgeführt, an dessen Ende erklärt wird, dass man über Nacht bleiben darf und jetzt nicht mehr Deutscher wäre, sondern Bürger von Wae rebo.
Zugegeben: Man hatte mehr mit den anderen Touristen zu tun als mit den Dorfbewohnern, die größtenteils kein Englisch sprechen. Dafür fühlte es sich aber auch nicht so an, als wären diese "Ausstellungsobjekte". Man konnte dennoch das Dorfleben mit der Kaffeverarbeitung und Sepak takraw (Das ist ein Mannschaftsspiel, dass mit dem Fuß mit einem Rattanball über eine Art Volleyballnetz gespielt wird.) in den Wolken beobachten. Übernachtet wurde in einer der großen Gemeinschaftshütten auf Bastmatten und auch für das leibliche Wohl wurde gesorgt. Alles in allem war es ein schönes Erlebnis, was alle Mühe wert war. 

Am nächsten Morgen ging es das Ganze Retour - nur mit dem Unterschied, dass uns gleich eine ganze indonesische Motorrad-Gang adoptierte, um uns den "kürzeren" Weg nach Labuan bajo zu zeigen. Dass diese nicht mit Auto zu passieren ist, hätte uns schon zu denken geben können. Aber Jungs meinten, das wäre kein Problem. Schließlich kamen wir nach ca. einer Stunde an einer nicht mehr vorhandenen Brücke an. Bei Niedrigwasser könne man die Mündung des Flusses wohl mit der Maschine passieren. Natürlich war das gerade nicht der Fall. Drei Stunden würde es jetzt bis dahin dauern. Praktischerweise stehen hier Einheimische parat, um dir gegen einen kleinen Unkostenbeitrag deinen Scooter zu sechst an Ästen durch den (für mich hüfttiefen) Fluss zu tragen. Laufen musste man dann schon selbst. Gesagt, getan.
Die Jungs von der Motorradgang haben sich wirklich rührend um uns gekümmert und haben uns in der Kolonne in die Mitte genommen, damit auf unbekannten Pfaden die Westler nicht verschütt gehen. Wie selbstverständlich wurden wir auf dem Weg noch zum Mittag eingeladen inkl. frisch geernteten Kokosnüssen und  Demonstration des neugeborenen Babys. Auch bei Ankunft gab es für die ganze Bande erstmal Kopi (Kaffe) und traditionelles Gebäck. Unseren letzten Tag auf Flores nutzen wir für eine Tagestour zur Insel Padar - für den berühmten Blick.

Morgen geht nach Sumatra zu den Orang-Utans!

Unterwasserwelten

Roadtrip

Labuan Bajo Sonnenuntergang Timelaps

 Sonnenaufgang über Satonda

Krater-Salzsee auf Satonda

Kilo Beach

Kilo Beach

Waran auf Komodo

Waran auf Komodo

Pink Beach

Manta


Crystal Rock Dive Spot

Crystal Rock

Batu cermin Höhle

Kapitän Klausibert

Thordis und Benny


Aquarium

Unterwasser-Diva






Roadtrip Flores

Spiderweb

Shooting Star

Tanken mal anders

Lea im Bambuswald

Bena Dorf

Heiße Quelle oder doch eher heißer Fluß

Heißer Fluß

Gangster

Blue Stone Beach

Kelimutu

Kelimutu

Affe Giraffe

Shooting Star 2.0

Reisfelder

Unterwasser-Püppi

nochmal Reisfelder

Wae Rebo

Wae Rebo


Wae Rebo

Padar

Labuan Bajo

Bikergang

Bikergang

Bikergang

Tintenfisch

"Toss"

Tauch-Buddies