Nach Uyuni führte uns unser Weg per Bus (DAS Hauptverkehrsmittel in Südamerika) nach Potosi - einer der höchsten Städte der Welt (4067m). Das haben wir auch gleich gemerkt, als wir leichtfertigerweise vom Busbahnhof zu Fuß zum Hostel wollten - steil nach oben. In Potosi haben schon die Inkas Silber gefördert und unter den Spaniern wurde es zur Hauptquelle des spanischen Silbers und zu einer der größten Städte des 17.Jh. Bis heute wird hier Silber und Zinn abgebaut - damals wie heute unter zweifelhaften Bedingungen. Früher mit indigenen Arbeitern und afrikanischen Sklaven - heute ist es weiterhin ein gefährlicher und gesundheitsschädlicher Job. Das Durchschnittsalter eines Minenarbeiters liegt hier bei 45 Jahren. Auch Kinderarbeit ist häufig. Kokablätter machen den Arbeitern den harten Job etwas erträglicher. Einige verdienen sich ein Zubrot durch das Führen von Touristen durch die Minen. Wir haben uns das gespart. Der koloniale Reichtum der Stadt ist noch immer sichtbar: Prunkvolle Kirchenbauten und Kathedralen, stattliche Administrativbauten und Plätze. Alles durchmischt von dem bunten Alltagsleben der Bolivianer: Cholitas verkaufen je nach Tageszeit Saltenas (die hiesigen Empanadas), Tamales (Maisbrei und Maisblättern gekocht), Gebäck und Antichuco (gegrillte, sauer eingelegte Streifen von Rinderherz). Außerdem gibt es hier noch den "Minersmarket", wo man legal 98%igen Alkohol und Dynamit kaufen kann. Hier haben wir auch eine kurze Bekanntschaft mit einem Wirt geschlossen, der uns mit Freude die lokale Musik und die traditionellen Feste nahe bringen wollte. Er erzählte uns auch von einem Volkfest, zudem eine handfeste Keilerei zwischen zwei Gruppen gehört - zum Teil mit ernstem Ausgang.
Cerro Rico - der "reiche Berg"
Silbermuseeum und alte Münzprägerei
Weiter ging's nach Sucre: Die Stadt profitierte in der Kolonialzeit von der Nähe zu Potosi und wurde kulturelles, religiöses und administratives Zentrum. Noch heute ist es die konstitutionelle Hauptstadt von Bolivien. Besonders auffallend sind die strahlend weißen Häuserfassaden und mal wieder die gut erhaltene Kolonialarchitektur. Insgesamt ging es hier etwas entspannter zu als in Potosi. Ganz in der Nähe ist außerdem die größte Ansammlung von Dinosaurier-Fußspuren der Welt zu finden. Durch Auffaltung des Geländes sieht es jetzt so aus, als ob die Dinos die Wand hochgekraxelt wären. Wenn man dort ankommt, glaubt man eigentlich nicht, dass man schon dort ist. Direkt an/in (?) der Anlage befindet sich eine aktive Zementfabrik, die die Fussspuren erst durch Zufall freigelegt hat. Man einigt sich wohl, aber viel Geld für Konservierung und Schutz gibt's nicht in Bolivien.
Nächster Stop war La Paz: Mal wieder ein Superlativ mit dem höchsten Regierungssitz der Welt bei 3.500m. Die Lage der Stadt ist wirklich spektakulär mit der Umrahmung durch die Anden und dem schneebedeckten, 6438m hohen Illimani im Hintergrund. Es ist aber auch ein bisschen bedrängend. Hier gibt es eine Seilbahn mit mehreren Linien, die statt Metro oder U-Bahn den öffentlichen Nahverkehr ergänzt. Sehenswert ist außerdem "the Witches-Market", wo es alles mögliche und unmögliche für jedes Wehwehchen oder Wunsch, Glück oder Fruchtbarkeit zu erwerben gibt. Von Lama-Föten (Lamas erleiden wohl häufig Fehlgeburten), allerlei Kräutern für Rauchopfer und Kokablättern ist hier alles dabei. La Paz hat außerdem ebenfalls ein paar schöne Kolonialbauten und Museen zu bieten. Neben Museen zur regionalen Geschichte und zur präkolonialen Kunst, darf auch ein Kokamuseeum nicht fehlen. Vom Anbau, der traditionellen Bedeutung bis hin zur Herstellung von Kokain, sowie den Konsumfolgen (gesundheitlich und geschichtlich) wird alles beleuchtet. Im museeumseigenen Café kann man Cola nach Originalrezept und auch den kokahaltigen Mariani-Wein probieren, der in Europa im 19.Jh. bis zum Verbot der letzte Schrei war.
Und wir haben uns hier in La Paz mal richtig was gegönnt: Es gibt hier ein Restaurant, welches der Miteigentümer des Nomas (3mal als bestes Restaurant der Welt ausgezeichnet) gegründet hat - das Gustu. Neben dem sozialen Engagement durch Ausbildung von sozial benachteiligen Jugendlichen, gibt es hier erstklassiges Essen zu (für uns) erschwinglichen Preisen. Und wir müssen gestehen: Es war ein 20-gängiges Feuerwerk!
Und wir haben uns hier in La Paz mal richtig was gegönnt: Es gibt hier ein Restaurant, welches der Miteigentümer des Nomas (3mal als bestes Restaurant der Welt ausgezeichnet) gegründet hat - das Gustu. Neben dem sozialen Engagement durch Ausbildung von sozial benachteiligen Jugendlichen, gibt es hier erstklassiges Essen zu (für uns) erschwinglichen Preisen. Und wir müssen gestehen: Es war ein 20-gängiges Feuerwerk!
Aber wir müssen auch zugeben, dass wir ein bisschen froh waren, als wir wieder aus La Paz raus waren. Es ging nach Copacabana - einem Ort am Titcaca-See (Gibt's nicht nur in Brasilien.). Der Weg dahin war schon für sich interessant. Durch die Berglandschaften raus aus La Paz und kurz vor Ankunft wurde unser Bus auf einer Art Floß-Fähre über einen Seitenarm des Titicaca-Sees befördert. Der Ort selbst ist malerisch gelegen, aber eher ein touristischer Absprungort zur Isla del Sol. Laut Mythologie der Inka soll hier der Sonnengott Inti die ersten beiden Inkas zur Erde gelassen haben. Tatsächlich finden sich hier neben der grandiosen Landschaft zahlreiche Inka-Ruinen. Manchmal hat man dennoch das Gefühl, irgendwo im Mediterranen zu sein. Rein geschichtlich lässt sich diese Insel als Ursprungsort der Inkas aber nicht bestätigen. Von Copacabana aus geht es mit dem Bus über die peruanische Grenze nach Cusco. Doch dazu im nächsten Blog.