Dienstag, 29. Mai 2018

Jodhpur, Jaipur, Agra - Festungen, Chicken-Kurma und das Taj mahal


Ich schreibe aus dem Overnight-Zug von Agra nach Varanasi. Über mir in einer Art Doppelstockbett schaukelt Malte und pennt - schätze ich. Unsere unmittelbaren Nachbarn sind zwei Türken um die 60 (einer schnarcht) und zwei Singles, die dabei sind die jeweiligen Untiefen auszuloten. Er (Inder) versucht sie (keine Ahnung) grad davon zu überzeugen, dass er ein Selfmade-Millionär wäre... Wir sind heute schon um 5 Uhr aufgestanden, um zu 6 Uhr noch vor dem Massenansturm und bei erträglichen Temperaturen das Taj mahal zu besuchen. Es ist wirklich wunderschön!
Den Rest des Tages haben wir mehr oder weniger damit verbracht, auf den Zug zu warten, der aber planmäßig erst 20.30 Uhr abfahren sollte. Aber auf so einem indischen Bahnhof kriegt man Einiges geboten. Beispielsweise haben wir bei einem Einheimischen eine Schnittwunde an der Fußsohle versorgt, die er sich zugezogen hat, als ein Affe seinen Flip Flop klauen wollte. Die Tage zuvor haben wir den Trip durch Rajasthan fortgesetzt und waren in Jodhpur und Jaipur. In Jodhpur (der blauen Stadt) haben wir das beeindruckende Fort Mehrangarh aus dem 15. Jahrhundert besucht. Noch bis 1943 bewohnte die fürstliche Familie die Festung. Eigentlich hatten wir vor, die Tour über ein Zipline-System, welches Teile des Forts und der Umgebung durchzieht, etwas spaßiger zu gestalten. Dank off-season fiel das aber ins Wasser. Danach wollten wir uns zu Fuß ein Bild von der blauen Stadt und ihren Bazaren machen. Die blauen Häuser kennzeichneten ursprünglich ihre Bewohner als zugehörig zur Kaste der Brahmanen. Leider ist es auch für indische Verhältnisse in Jodhpur unglaublich dreckig und vermüllt gewesen - zum Teil mit Kanalisation auf der Straße. Darüber hat die Dachterrasse unserer Unterkunft mit einem tollen Blick auf das nächtlich beleuchtete Fort etwas hinweg getröstet. Jaipur hat uns da schon besser gefallen. Auch hier gab es das Amer-Fort und die umliegenden Festungsanlagen aus dem 16. Jahrhundert zu bestaunen. Weiter ging's zum Palast der Winde (Hawa Mahal), zum Citypalace, zum Wasserpalast (Jal  Mahal) sowie zum Galtaji-Tempel. Affen (Schon wieder!) und haufenweise Kühe und Leute, die an ihrem Tempel laut plantschenderweise baden. Ein buntes, fröhliches Bild. Für das Wasser würde ich persönlich aber nicht die Hand ins Feuer legen wollen. Am Abend wurden wir von Einheimischen (Pankaj) zum Essen eingeladen. Das Ganze fand auf dem Dach einer Textilfabrik statt. Diese wurde zuvor stolz präsentiert. Vll sollte man eher von einer Manufaktur reden, denn außer einer Bügelmaschine würden hier keine Maschinen benutzt und auch die Farben seien natürlichen Ursprungs. Filigrane Muster wurden mit Holzstempeln auf die Tücher gebracht und des nachts kochte ein asketischer, scheinbar uralter Mann die Farben für den nächsten Tag. Zu essen gab's Chicken und Goat-Kurma. Das Ganze wurde unter freiem Himmel auf einem Holzkohle-Öfchen zubereitet und es war echt lecker. Wer sich an dem Rezept versuchen möchte:
Öl, Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer, Korianderpulver, Kurkuma, rotes Chilipulver, Garam masala, grüne Chili, Tomaten, Joghurt, Hühnchen (30-45 min).
Dazu gab's Reis und Chapati. Weil's so schön war, haben wir das am nächsten Abend gleich wiederholt und wir hatten zwei sehr schöne Abende. Uns wurde aber nicht empfohlen im Dunkeln die drei Meter zu unserem Bettchen zu laufen und wir wurden mit dem Auto fürsorglich abgesetzt.

Fort Mehrangarh

Fort Mehrangarh

Jodhpur - Blue City

Jodhpur - Blue City

Jodhpur - Blue City

Amer-Fort


Amer-Fort

Amer-Fort

Jaipur

Jaipur - Walter Palace

Jaipur - City Palace

Fort Mehrangarh








Dienstag, 22. Mai 2018

Delhi und Pushkar


Nach einem kurzen Flug von Kathmandu nach Delhi (der Grenzübertritt über Land ist wohl machbar, aber deutlich schwieriger) fanden wir uns bei 40° (18.00) in einem bunten und lauten Chaos aus Menschen, Tuk-tuks, Garküchen und Kühen wieder. Wenn wir dachten Kathmandu wäre schon wuhlig gewesen, dann war das noch gar nichts. Unser Hostel lag in der Nähe von Old-Delhi. Als wir dort ankamen müssten wir mit dem Fahrdienst des Hostels erstmal durch eine lautstarke, trommelnde Hindu-Prozession und es stand ein Pferd aufm Flur... Der Hostel-Mensch begrüßte uns mit: "Wie lange bleibt ihr?", "Zwei Nächte.", "Das reicht auch.", "Wieso?", "Na, wartst du schon mal draußen?" Für den nächsten Tag stand Sightseeing auf dem Programm. Wir besuchten die Qutub Minar. Ein Sieges- und Wachturm und Minarett aus dem 12. Jahrhundert von  72 m Höhe. Es ist noch immer eines der höchsten Turmbauten der muslimischen Welt. Weiter ging's zum Indira Gandhi -Memorial und zum Lotus-Tempel. Letzter ist neueren Datums und soll als Begegnungsstätte aller Religionen dienen. Zum Schluss ging's mit der Fahrradrikscha durch den Chandni Chowk (Hauptstraße von Old Delhi), zum Red Ford (gigantische Festungs- und Palastanlage aus der Zeit des Mogulreiches) und zu der größten Moschee in Indien - der Jama masjid (fasst 25000 Menschen). Derweil kaute unser Rikscha-Fahrer irgendwelches rote Zeug. Auf die Frage ob das Betelnuss, Kath-Blätter oder etwas ähnliches sei, grinste er nur und schüttelte den Kopf, während er uns durch den wildesten Verkehr fuhr. Die nächsten Tage verbrachten wir in Pushkar - einer heiligen Hindustadt und Pilgerort mit heiligem See und dem einzigen wichtigen Brahma-Tempel. Hier werden Süßigkeiten, Blumen aber auch Geld geopfert.. Natürlich mussten wir als gut zu erkennende Touristen auch Geld opfern..dafür wurde uns gutes Karma für uns und unsere ganze Familie versprochen. Na, das bleibt jetzt abzuwarten... Überhaupt wird man sobald man aus Delhi raus ist oft mit echtem Interesse angesprochen wie man heißt, woher man kommt, wo man in Indien noch so hin fährt und um Fotos gebeten. Kinder verabschieden einen mit "I'm glad that you are here." Natürlich gibt es auch himmelschreitende Armut, bettelnde Kinder und Touri-Scammer. Faszinierend anzuschauen sind  dazwischen immer wieder die Frauen in ihren luftigen Saris mit allen Farben der Erde und  allen erdenklichen Mustern und die s
Sadhus in ihren orangen Gewändern . Schade eigentlich, dass wir zuhause immer nur in gedeckten Farben herumlaufen... In einer heiligen Stadt gibt es natürlich werder Fleisch noch Alkohol. Dafür riecht es öfter mal nach anderen Dingen, was aber hier mitunter drakonische Strafen nach sich ziehen kann. Andererseits wird es hier wohl teilweise geduldet... Es wird "special Lassi" auf der Straße verkauft. Was so special ist, muss jeder selbst herausfinden. Wenn man doch ganz aus Versehen über ein Bier stolpert, kommt es in einem schicken Alukleidchen und ein wenig verstohlen daher.
Es geht weiter nach Jodhpur - der blauen Stadt!

Qutub Minar - Delhi

Qutub Minar - Delhi

Qutub Minar - Dehli

Qutub Minar - Dehli

Lotus-Tempel - Dehli

Old Dehli

Pushkar

Pushkar

Pushkar

Pushkar


Pushkar - das Orangfarbene ist ein Turban der zum Trocknen aufgehängt worden ist




Samstag, 19. Mai 2018

Chitwan-Nationalpark und Bhaktapur


Mit dem Bus ging es erstmal fünf Stunden auf den Weg in den Chitwan-Nationalpark. Unterkommen wollten wir in einer Lodge von einem Freund des vorherigen Hostelbesitzers, was erstaunlich gemütlich, günstig, unkompliziert und unheimlich freundlich war. Leider war unser Bus zu früh (Das soll ja auch mal vorkommen.), sodass wir in der Mittagshitze erstmal zu Lodge laufen mussten. Hier war es doch schon einen ganzen Zacken wärmer als in Pokhara. Der folgende Tag war mit einer Jeep-Safari ausgefüllt. Es werden auch Walking-Safaris angeboten, allerdings wurde uns das bei den hohen Temperaturen kurz vor dem Monsun nicht empfohlen. Vll waren wir auch gar nicht so unglücklich darüber, schließlich wollten wir doch auf Tiger-Suche gehen. Los ging es mit dem Übersetzen in einem Einbaum über einen Fluss, der eine natürliche Grenze zum Dschungel darstellt. Später haben wir gehört, dass ein paar Tage zuvor morgends ein Krokodil an dieser Stelle eine Art Reh gerissen hat und auch des Nachts die Leoparden manchmal ins Dorf kommen und die Hunde fressen... Zwischenfälle mit Menschen würde es aber nur äußerst selten geben - vor allem dann, wenn die Tiere alt und/oder verletzt sind und kein anderes Großwild mehr jagen könnten. Gesehen haben wir leider keine Großkatzen. Obwohl wir und der Guide auch beim Mittag auf der Plane im Dschungel immer auf der Hut waren. Dafür haben wir Nashörner, Affen, Paradiesvögel, Schildkröten, Krokodile, Papageien, Pfauen, Wasserbüffel, wilde Schweine, jede Menge rehartige Tiere und einen wilden Elefanten gesehen (Der hat auch immerhin schon 8 Menschen auf dem Kerbholz - ganz schön gefährlich hier. ;) und der Dschungel war mit den wechselnden Landschaften wirklich wunderschön! Abendessen gab's dann am Fluss bei Sonnenuntergang mit Dschungel-Panorama - fast schon kitschig.
Die nächste Station war Bhaktapur - eines von ehemals drei Königreichen des Kathmandu-Valley (Kathmandu, Patan, Bhaktapur) und jetzt Weltkulturerbe. Die Zerstörungen durch das Erdbeben 2015 sind sichtbar, aber halten sich in Grenzen, sodass es hier noch immer hunderte von Tempeln und Pagoden zu bestaunen gibt. Die ganze Stadt ist eine lebendiges Museum! Hier haben wir einfach Stadt und Leute auf uns wirken lassen und die letzen Tage in Nepal genossen, denn jetzt geht's nach Delhi!

Chitwan

Elefant der Regierung

Sumpfkrokodil

Kingfischer

Nashorn

Gangesgavial (rote Liste)

Languren

Echse


Bhaktapur









































Dienstag, 15. Mai 2018


Annapurna Base Camp


Wir sind in Kande auf unseren Trek gestartet, einem kleinen Bergdorf am sogn. Highway. Von hieraus führte uns der Weg mehr oder weniger steil auf- und absteigend zunächst durch Reisterrassen und urige Dörfer, später dann durch  Regenwald, Bambus- und blühende Rhododendron-Wälder. Hierbei begegneten uns Ziegen, Mulis, Affen, Gemsen und bunte Vögel. Übernachtet wurde in kleinen Guest- oder Teahouses entlang des Treks. Die besten Momos bisher hatten wir im Guesthouse "Ex-Captain Laliguran". Hier ist grad auslaufende Hauptsaison vor dem Monsun. Dennoch hatten wir relativ viele Mitwanderer aller Nationen, ohne dass es zu viel wurde. Viele mit Portern (Leute, die deren Gepäck tragen) und Guides. An den Abenden könnte man neue Bekanntschaften schließen und sich ein neues Kartenspiel ("shithead") aneignen. Nach 5 Tagen sind wir im ABC auf 4130 m angekommen. Viel zu sehen war Dank Wolken von dem Ausblick zunächst nicht. Dafür wurden wir aber am nächsten Morgen bei Temperaturen kurz über dem Gefrierpunkt mit einem wunderschönen Sonnenaufgang mit dem Blick auf  den Annapurna I , den Annapurna south und den Machapuchare belohnt. Auch Klausibert war mit dabei. Ein weiteres Highlight waren die heißen Quellen von Jhinu. Nach einem langen Wandertag konnte man sich bei 40° C stundenlang einweichen (mit zwischenzeitlichem Tropenregen), bis man sich aufgelöst hat. Es war für uns mit unserer "weitreichenden Trekkingerfahrung" durchaus anstrengend, hat sich aber definitiv gelohnt. Die nächsten Tage haben wir in Pokhara mit erholen verbracht. Denn bald soll es losgehen in den Chitwan-Nationalpark.
See you later alligator!
Landruk

Landruk Blick auf den Annapurna South


Landruk Blick auf den Annapurna South

Annapurna I

Annapurna I

Blick auf den Machapuchare

Weg durch den Regenwald nach Chomrong auf circa 2200m

Weg nach Landruk auf 1400m