Donnerstag, 28. Juni 2018

Lombok Indonesien - ein Inselparadies - von getunten Motorrollern, einsamen Stränden, umweltbewussten Surfern und schillernden Aussteigern

Nach 1,5 ziemlich langen Reisetagen sind wir endlich in Lombok - der kleinen Schwester von Bali- angekommen. Hier soll es noch nicht ganz so touristisch sein wie auf der Nachbarinsel. Unser Grund hierher zufahren, ist die geplante 3-tägige Überfahrt mit dem Schiff nach Flores und zur Komodo-Insel, die hier startet. Auf Lombok werden wir ein bisschen länger bleiben, da wir gleich unsere Visa-Verlängerung angehen wollen - der Inselstaat ist groß und es gibt so viel zu sehen.

Wie sieht's also aus in Indonesien? Es ist wirklich so werbeplakatmäßig, wie man es sich vorstellt: Dschungel, Palmen, azurblaues Wasser, einsame Strände (jeder Farbe) und Unmengen von Kokosnüssen. Die Menschen sind sehr freundlich und man merkt gleich, dass man wieder in Asien ist: Das soziale Lächeln wird hier groß geschrieben. Um alles flexibel zu bestaunen, haben wir es den Einheimischen gleich getan und uns einen Motoroller besorgt. Damit die Küstenstraße lang zu pesen und in jeder Bucht einen anderen Strand zu entdecken, macht süchtig. Malte ist jetzt fest der Überzeugung, zuhause auch einen Roller zu brauchen. Was das Tunen angeht sind der Phantasie hier keine Grenzen gesetzt. Bemerkenswert sind auch die vielen kleinen Stände an der Straße und am Strand, an denen man frischen gegrillten Fisch, gegrillte Maiskolben und Kokosnüsse zu schlürfen bekommt - alles sehr lecker und für nen schmalen Taler.
Auf unseren Streifzügen durch das nächtliche Sengiggi haben wir eine verrückte Kneipe aufgetan, die hauptsächlich von "Westlern" frequentiert wird, die Indonesien zu ihrer Wahlheimat gemacht haben. Der Inhaber selbst ist Brite und erinnert mit seiner ganzen Attitüde doch sehr an den Butler James aus "Dinner for One". Bei den Exilanten handelt es sich fast ausnahmslos um recht schillernde Gestalten inkl. gefallener Models und wütender Tasmanier. Unterhaltung ist hier garantiert. Eines Abends beschloss Mel (der Inhaber) den Außenbereich seines Lokales zu verschönern, indem er einen Farbeimer nahm und diesen kurzerhand umtrat, nur um dann die letzten Farbakzente mit Löffel und Besen zu setzen. Nach Vollendung seines "Kunstwerkes" ging er zufrieden mit denWorten "be happy" nach Hause und überließ es seinen Gästen das Licht aus zumachen.

Natürlich haben wir die Tage nicht nur faulenzenderweise am Strand und in Kneipen verbracht. Mit dem Roller haben wir die anderen Teile der Insel inkl. Wasserfällen, Fledermaushöhlen und  Reisfeldern erkundet. Und wir haben uns im Surfen versucht - sogar einigermaßen erfolgreich! Dabei haben wir die Jungs vom Surfshop Patok, Ozzy und Rody kennengelernt. Letzterer ist vll höchstens 8 Jahre alt und surft wie ein junger Gott. Mit Patok und Rody haben wir gleich am nächsten Tag einen Schnorchelausflug nach Gili Air inkl. Unterwasserskulpturen und Schildkröten gemacht. Außerdem haben wir bei der Gelegenheit gleich noch den Bruder von Patok kennengelernt, der hier eine Bar führt. Zusammen haben wir den ein oder anderen Sonnenuntergang verbracht und sogar in unserer Freizeit den Strand von Plastikmüll gesäubert.

Insgesamt lernt man hier schnell Leute kennen: Erst stolpert man über einen winzigen Welpen, der aussieht wie ein Teddy (cutness-overkill) und schwatzt kurz darauf mit seinem Besitzer (ein langhaariger, komplett! blondierter Indonesier) und seiner Gang an nem klapprigen Plastiktisch mitten auf der Straße bei kreisedem Brem (lokaler Palmwein) aus der Plastikflasche.

In diesem Sinne: Ahoi und auf nach Flores!

Sengiggi Hafen



Blick auf die Gillis, v.l. Gili Trawagana, Gili Meno und Gili Air

Jagung bakar

Monkey Forest


Tiu Pupus, leider führt er gerade nur wenig Wasser

Reisfelder im Nordwesten

Locals mit Aliens ;)

Surf-Gang

Überfahrt zu den Gilis

Skulpturen unter Wasser vor Gillis Meno







Unser Boot



Fledermaushöhle


Mawun Beach

Lancing Beach

Lancing Beach

Blick auf Kuta im Süden von Lombok

Sonnenuntergang in Sengiggi inkl. Viermaster

Klausibert erregt die Aufmerksamkeit der Einheimischen


Mels Bar - "Kunstwerk"

Mel

ohne Worte

Frauenmagnet

Warten auf die perfekte Welle 😉

Beachboy


Timelaps


Montag, 18. Juni 2018

Goa und Kerala - Paradies unter Palmen und god's own country - von Kokosnüssen, Teeplantagen und ertrunkenen Landschaften



Ahoi! Ich schreibe aus Kuala Lumpur vom Flughafen auf dem Weg nach Indonesien. Heute gibt's nen laaangen Post - haben ja auch schon ewig nicht mehr berichtet:

Angekommen in Goa merkt man gleich einen sehr deutlichen Unterschied zum Norden Indiens: Es ist sofort unheimlich grün - eher Dschungel - die Menschen wirken entspannter (oder vll sind wir es auch nur), es liegt weniger Müll rum, es wird weniger gehubt und es sind statt hinduistischen Tempeln auch christliche Kapellen, Kirchen und andere Kolonialarchitektur zu sehen, denn Goa stand noch bis 1961 unter portugiesischer Kolonialherrschaft. Auch der Kleidungsstil ist nur noch halb so traditionell.
Wir sind in einem kleinen Örtchen im ruhigeren Süden gelandet. Der Ballermann findet sich eher im nördlichen Teil. Es ist off-season Dank Monsun und wir mussten uns den Strand nur mit den Kühen und den wilden, teils sehr anhänglich Hunden teilen. Übernachtet wurde in einem malerischen Gartenareal mit Bambushütten mit dem Meeresrauschen in den Ohren (Strand in 10 m Entfernung). Es war leider alles schon Monsun-fest gemacht worden und die Hütten in Planen verpackt. Malte hat hier übrigens eine mäßig ausgeprägte Angst vor herunterfallenden Kokosnüssen entwickelt. Dem mussten wir natürlich genauer nachgehen. Ergebnis: Für eine medizinische Arbeit von Peter Barss 1981 "Verletzung aufgrund fallender Kokosnüsse" wurde 2001 der Ig-Nobelpreis verleihen. Im Bezug auf diese Arbeit wurde wohl auch die Zahl von 150 Todesfällen jährlich aufgrund von Kokosnüssen aufgestellt - nach aktuellem Wissensstand ist diese Zahl aber nicht haltbar.
Wegen der erwähnten off-season fanden sich kaum andere Touristen im Ort und es gab nur eine einzige Kneipe, die geöffnet hatte. Auf diese Weise bekam man aber schnell Anschluss an die Einheimischen und so haben wir in der besagten Kneipe das gasamte Familienleben mit allen dazugehörige Haustieren (einem deutschen Schäferhund und zwei Katzen) und Freunden hautnah miterlebt. Den ein oder anderen Abend haben wir so zusammen zugebracht (Es ist hier so warm, dass man dem Eis in seinem Drink bei der Sublimation zusehen kann.) und auch die Trauer um die kleine, nicht mal ein Jahr alte Lieblingskatze geteilt, die eines Nachts von einer Nachbarskatze totgebissen wurde. Einmal hat uns sogar Whiskey (der Schäferhund) im Stockdunkeln beim schlimmsten Monsungewitter den ganzen Weg nach Hause begleitet.  

Nach der Verschnaufpause zieht es uns weiter - wir wollen ja noch was sehen und erleben. So ging es per Overnight-Train nach Kochi in Kerala - god's own country (so der Wahlspruch). Kochi ist eine Hafenstadt und ehemals ein wichtiger Handelsstützpunkt von Portugiesisch-Indien. Heute ist es Zentrum des größten Ballunsgraumes in Kerala. Hier hat uns der Monsun schon mehr getroffen und mehrfach täglich beschauert. Das hat uns aber nicht davon abgehalten Seafood zu genießen, die alte Synagoge, den Hafen und das Fortareal mit den sogn. chinesischen Netzen zu besuchen. Letztere sehen aus wie riesige Senken und es braucht vier Männer, um diese zu bedienen. Sie werden aber durch effektivere Fangmethoden zunehmend unrentabel. Das hindert dennoch niemanden hier den Fisch aus dem Wasser zuholen und an morschen Holzständen zur "cooking class" anzubieten.
Wir mussten auch lernen, dass in Kerala (so wie vielerorts in Indien) der Alkohol-Erwerb staatlich reglementiert ist. Die Beverage Stores sehen aus wie der Eingang zu einem Gefängnis und es kommt ein bisschen Klassenfahrt-Feeling auf, wenn man ne Flasche Bier (im Hotel ist Alkohol auch verboten) auf sein Zimmer schmuggelt.

Es geht weiter nach Munnar. Dieses Örtchen liegt auf ca. 1600 m Höhe. Hier haben sich die Kolonialherren immer zurückgezogen, wenn sie einen Pause vom indischen Klima brauchten. Bekannt ist Munnar vor allem wegen der weitläufigen, malerischen  Tee- und Gewürzplantagen auf den umliegenden Hängen, sowie als Anbaugebiet von Kaffee, Kakao und diversen Früchten. Das mit dem Tee mussten wir uns näher ansehen: In einer Teefabrik waren wir unter dem indischen Publikum der Führung tatsächlich die einzigen die je was von weißem Tee gehört hatten. Später wurden wir von einer indischen  Familie gefragt, ob man "so was" wirklich  in Deutschland trinke und wie man das zubereiten würde. Anders als erwartet, gibt es hier außer dem Masala-Gewürz-Milch-Schwarztee, der je nach Fasson auch mal länger gekocht wird, nicht viel Teekultur.
Die nächsten Tage zeigte sich der Monsun mit heftigem Dauerregen von seiner "besten" Seite und einige Strassen wurden durch Erdrutsche und umgestürzte Bäume schnell unpassierbar.  Und auch die unglaublich üppige, wunderschöne Natur war bei massivem Regen (bei dem einem nach kürzester Zeit das Wasser bis zur Mitte des Unterschenkels reicht) nur noch halb zu genießen. So haben wir uns entscheiden, dem Rechnung zu tragen und werden Laos und Myanmar leider überspringen und planen stattdessen der Sonne entgegen nach Indonesien zu reisen. Doch zunächst beenden wir unsere Rundreise durch Kerala:

In Thekkady - wo alles nach Kardamom riecht- wollten wir eigentlich das Tigerreservat per Boot besuchen. Leider ging auch das wegen der starken Regenfälle nicht. Bei Ankunft in der Unterkunft wurde uns übrigens stolz die Mischarmatur am Waschbecken erklärt (Rot für warmes und Blau für kaltes Wasser).
Wir haben uns in Thekkady noch (mangels Alternativen) zur lokalen Vorstellung von Martial Arts ("Kalari") und Wasserspielen hinreißen lassen. Allerdings war hierbei aus unserer Sicht das (außer uns) ausschließlich indische Publikum ein Highlight für sich. Überall wird mitgefiebert, mitgemacht und gejubelt und es reifte außerdem die Erkenntnis dass hier "I'm a barbiegirl" noch immer ein Riesenhit sein muss.
Übrigens sind hier alle schon im Fussballfieber. Die meisten sind hier Brasilien- oder Argentinien-Fans. Aber wir haben auch Aufsteller der deutschen Nationalmannschaft gesehen mit #we won't give it back - na dann mal los.

Weiter ging es in die Backwaters von Kerala - ein verzweigtes Wasserstraßennetz mit einer Fläche von 1900 km². Die Boote sehen alle aus, als wurde ihnen ein umgedrehter Korb aufgesetzt. Wir waren allein auf unserem Schiff mit einem Bootsführer und einem Smutje - zwei sympathischen, älteren Herren.
Die Landschaft war wirklich malerisch: Überall kleine Kanäle, Hütten und Reisfelder. Man paddelt quasi mitten durchs Dorfleben. Auch wenn gerade jetzt die Landschaft wirklich nur aus Wasser zu bestehen scheint. Die Erdwälle, auf denen die Hütten stehen, überragen denn Wasserspiegel nur um 10 cm und es werden Sandsäcke geschaufelt. Auf dem Hinweg mussten wir ein Strasse passieren, die so überschwemmt war, dass man mit den Füßen am Autoboden das Wasssernplätschern fühlen konnte. Die Häuser der Menschen standen in dem Gebiet innen und außen wadentief im Wasser. Bei all dem machten die Leute keineswegs den Eindruck einer Ausnahmesituation.
Während wir also durch die Buschemie schippern, erzählt uns der Koch, dass es da ein paar lokale Fischer gäbe, wo man frischen Fang kaufen könne. Er würde dann die Zubereitung übernehmen. Das lassen wir uns natürlich nicht zweimal sagen! Das Ergebnis waren die größten Prawns, die wir je gesehen haben -mal ehrlich, das waren fast Hummer - und ein paar Süßwasserkrabben. Nach Sonnenuntergang gab es die Köstlichkeiten dann aufgetischt (nach vielen neugierigen Fragen unsererseits was die Zubereitung angeht) und vollgefressen aber zufrieden haben wir uns in unseren Kojen gerollt...

Zum Schluss gabs noch nen Abstecher zurück an die Küste zum Strand und Seafood. Das Wetter hat tatsächlich mitgespielt. Und so haben wir unsere Indienrundreise ausklingen lassen, indem wir mit dem Barkeeper des "blue moon café" bei der WM-Eröffnung (zufällig) bei einem Bier seine Lebensphilosophie diskutierten...


PS: Das mit dem scharfen Essen haben wir immer noch nicht auf der Kette. Wir hoffen in Indonesien auf eine Abwechslung.


Agonda Strand - Goa

Kochi - chinesisches Senknetz

Fischstand mit dahinter liegender Kochschule - Kochi

Klausibert auf einem Hochsitz - Kochi

Fischer mit Wurfnetzen bei der Arbeit - Kochi

Ohne Worte - Kochi

Kochi Neustadt

Teeplantagen - Munnar

Lustige Wasserspiele - Thekkady

Teeplantagen (weil's so schön ist) - Thekaddy

Backwaters

Boooooosssssss - Backwaters

ertrunkene Landschaften - Backwaters

Fischadler - Backwaters

local people, bei der sportlichen Ertüchtigung - Backwaters

local people, Mädchen spielt mit Raben - Backwaters

local people posing - Backwaters

Tigerprawns - Backwaters

Meereskrabbe

Riesenklobber für Thordis (Tigerprawns)

Essen ist fertig

Varkala

 Freitagabend Meer and Greer - Varkala

Strandfußball … findet hier ein Wechseln von Cricket auf Fußball statt? Varkala

Trotz Überschwemmung und möglichem Verlust der Ernte ... oder des Hauses, herrscht Gelassenheit - Backwaters

Unser Zuhause für 6 Tage, the secret garden...Name ist Programm- Agonda Goa

Hundi am Strand in Agonda - Katrin, Hundi gibt des auch bei uns

Kochi Altstadt

Kalaripayattu Showkampf

Rest in Peace Pankaj